Sommerkalk im Kältekontrast

Vielleicht sind es
die Zuckerdosenabdrucktexte,
die Raketenstarts dort drüben,
die Mäusepisse in den Gläsern
oder die vernunftbegabten Leute rings um eine_n.
Vielleicht Büroklammern aus biologisch abbaubaren Kunststoffen,
Zirkuszeltfabriken,
Streusalz,
oder vergorene Früchte.
Vielleicht aber auch verspielte kleine Ameisen,
Autodachantennen,
sechsundvierzig Heuwagenlenker,
eine geviertelte Tomate auf einem Brot
mit einer Portion Frischkäse,
64 Post-Its im Kleinstformat,
ein verrauchtes Ego,
die unzählbaren Trauben in der Kaffeetasse,
ein Feuerwerk der Ödnis,
das Weltenabendhimmelstuch,
ein Kuss durch den Waschlappen,
auf die Stirn,
und ein Gegenkuss durch den Waschlappen,
auch auf die Stirn,
ein Versuch,
ein Stehenbleiben,
noch ein Versuch,
ein Sommersonntag,
ein Krug,
ein Brunnen,
ein Bruch.

Cosmonaut

Nur nichts anbrennen lassen
Folklore für das Ego
Fanfaren für die Engel
lasst sie verkünden
was bevorsteht.

Langplanspiele verlangend planen,
in der Hoffnung, dass irgendwann wirklich
Spiele daraus werden,
Spiele, die allen Spaß machen.

Frei nach Schiller
ist der Mensch nur dort Mensch
wo er in Ruhe
seine Selbsthassspiele
verwirklicht
als wacklige Gegebenheiten
der Selbstflucht
und der Selbstgeißelung
über die Ohnmacht
und die Spiele
und den versinnbildlichten Tod
und die kreiselschwingenden Flügel
zerbrochener Durchsichten
und die freiwilligen Rückschritte
und das vorgegebene Entweichen
und Verbessern
und der eigenen Projektionen
von dem baldigen Gefühl
endlich alle
Übergänge
im Lichtermeer versinken zu sehen.

5 Zentimeter und ein Augenaufschlag der Vergewisserung 
waren es einst 

Vielleicht auch nur der Gedanke
an die enthauptete Konstruktion im Kopf,
die jahrhundertewassermäßig auf schiefer Ebene
eigentlich nur darauf wartet einzustürzen.
Dann aber mit großem Tamtam
von allen vier Himmelsrichtungen
gleichzeitig.

Wer sieht sich den Schrank von innen an.

Aus einer Schätzung
und der überkommenden Einschätzungen
von Stuhlkreisen
die doch sonst so gar nichts wissen
und ganz großem Tastaturtischtennis
der Wirklichkeit die Widerstände entgegenschleudern
entwächst in vergeblicher Verbindung
mit den neusten Nachrichten
und dem Gefühl von euch verlassen zu sein
ein Ascheblick
blutrotschwarz

Hebt sie empor 
und schlagt ab
den Lehm

Und Spülbeckenrost
findet sich im Auge
der Betrachtenden
und brennt nun endlich auch in
mir als Katalysator
für entzündeten Hass
und das Gefühl
das nicht reicht.

Lasst die Glocke endlich läuten
und verbrennt so hoffentlich
wie sie aufgebaut wurde
an meinem weißglutschmelzenden Kern.

18000 Schritte und dann geboxte Löcher

Das riesige, monochromatische Pendel mit dem Schnittmuster
schwebt so vor sich hin
Von weiß zu schwarz,
welches dann doch wie ein verwaschenes Grau
die Augen bluten lässt.

Zum Glück gibt es die hängenden Seile,
die im Takt die Augenblicke an Stroboskopblitzen synchronisieren
Und die Schmerz-Rezeptoren dauerverbunden halten.

Ich bin zwei Menschen, oder vielleicht fünf,
so einfach lässt es sich nicht nicht sagen,
denn meine Autobahnspuren führen irgendwo
nach vorne,
schätze ich mal.

Wassertonnen für den Aufprall
haben wir versucht aufzustellen.
Das schlechte Wetter hat ihnen arg zugesetzt
und ich weiß nicht ob sie zugefroren sind
oder von Korrosion ganz brüchig wurden/werden.

Meine Gemütsaggregatzustände
reichen für die Kopplung an zwei Meter Luftlinie,
und der Regress ist einprogrammiert.

Bitonal brennen Schleuderfunkenpeitschen
geglaubte Frühlingstriebe zu unverkennbaren Aschehaufen,
ganz ähnlich wie abgedrückte Tabakreste der Wut
und die Zähler setzen auf den großen Knall
für ein Sternschnuppenverglühen der Panik
in einem Meer aus Scherbenglanz.
Ist das ein Dreck.

Die gute Erinnerung

Die gute Erinnerung
Die guten Erinnerungen
Die gute Idee
Die gute Interpretation
Die gute Interpretation
Die gute Interpretation
Die gute Interpretation
Die guten Menschen
Die guten Menschen
Die wirklich guten Menschen
Die guten Menschen für den Moment
Die guten Menschen für die Türschlossknacksimulationen
Die guten Menschen für die guten Ideen
Die guten Türschlossknacksimulationen für die guten Menschen
Die zu sehr ausgereizten Auszeitauszeiten
Für die zu sehr guten Situationen
Für die zu sehr guten Menschen.

Leu gedacht

Das, was am Wichtigsten ist,
wird zu dem Inhalt einer Eiswaffel
im Sommer
Und trotzdem glitzert es
Zumindest noch, solange
keine Krähen ihren Ort gefunden haben

Davor war es doch schön
Und ich ertappe mich als ein liegengebliebenes Zeugnis
verwaschener Erinnerungen
von anderen Tagen
und anderen Nächten

Das Schwierigste ist das Aushalten,
sehen wie der Strom weiterzieht
während geburtsalte Bleiklumpen mich an
Ort und Stelle und Zeit und Raum halten
und ihr eure Federn abstreift
(bunte Federn)

Als seien sie Verwundete eines Krieges
Nicht viel mehr als Lasten
die sich geklaut und vertont durch den Wind
schlängeln
(zu lange)

Vielleicht bin ich neugepresst
oder doch das vergessenes Kind am Ende der Klassenfahrt.
Oder eine Aufregung über das Kind
eine Aufregung über das Kind
eine weitere Aufregung über das Kind
eine Aufregung über das Kind
Kein Kind
mehr

Meine Hälften fehlen,
weil sie nie zusammenfanden
kein Alltag und keine Pause
keine Ruhe für das Innenleben
Es flattert zu viel.

Baby-Tiger

Im Wolkenhang da liegt ein Meer
auf das du stetig blicken kannst
mit Müh‘ und Not und Bittesehr
du immer an dein Ziel gelangst

Von Herzen so groß wie einst die Ballons am Firmament
mein Traum für Dich — Deine Träume erfüllt —
galant entbrannt ein-zweimal
in die falsche Richtung gerannt
wirst finden, deinen eig’nen Weg
halt ich für Dich meine Hand
auf – wie einen Steg,
der mittig auf das Meer geführt
den Silberstreif am Horizont
gefunden in Deinen Fingern
ein Stück des Weges
was uns verband

seit jeher und seit immer.